Emi Miyoshi verwendet Tanzimprovisationstechniken, um choreografische Notationen zu erforschen, die auf der Musiktheorie der Polyrhythmen basieren. Polyrhythmik ist die gleichzeitige Verwendung von zwei oder mehr Rhythmen, die wahrscheinlich nicht voneinander abgeleitet sind oder einfache Manifestationen desselben Metrums darstellen. Rhythmusschichten können die Grundlage für ein ganzes Musikstück bilden (Kreuzrhythmen), oder sie können momentane Abschnitte sein. Polyrhythmen sind von irrationalen Rhythmen zu unterscheiden, die innerhalb eines einzigen Teils auftreten. Bei Polyrhythmen müssen mindestens zwei Rhythmen gleichzeitig gespielt werden, von denen einer in der Regel ein irrationaler Rhythmus ist. Gleichzeitiges Spielen bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sie innerhalb desselben rhythmischen Zyklus gespielt werden. Der zugrundeliegende Puls, ob explizit oder implizit, kann als einer der simultanen Rhythmen betrachtet werden. Der Rhythmus spielt in diesem Projekt eine wichtige Rolle. Als spontaner Rhythmus in der Tanzimprovisation wird sich Emi Miyoshi mit unseren inneren Rhythmen (Herzschlag, Blutfluss, Menstruationsmechanismus), den wechselnden Jahreszeiten, der Ebbe und Flut der Ozeane, den Bewegungszyklen der Sonne und der Planeten und so weiter auseinandersetzen. Sie interessiert sich für die Beziehung zwischen einer sehr präzisen, auf akademischen Methoden basierenden Choreografie und einer intuitiven, auf freiem Denken basierenden Bewegung. Es ist genau wie in unserem Leben, wir haben eine genaue Routine unseres Lebensstils, der auf einem riesigen organischen System - der Sonne und der Erde - und auf physischen und sozialen Systemen basiert. Das Leben ist jedoch nicht kontrollierbar, und wir müssen jeden Tag Tausende von Entscheidungen treffen. Manchmal beruhen diese Entscheidungen auf soliden Gründen, manchmal werden sie sehr emotional, aus einer Laune heraus oder aus Intuition getroffen. So wie sich das Leben durch eine Reihe solcher Entscheidungen bewegt, konzentriert sich dieses Projekt auf den Rhythmus im Körper des Tänzers und erforscht, wie man die Rhythmen, Bewegungen und Grooves, die intuitiv entstehen, in eine strukturierte und präzise rhythmische Partitur einbeziehen kann, um eine Landschaft des inneren Organismus zu schaffen.