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DISTANCE OF LIVE

Immersiv-Endoskopische Tanz Recherche

KI wird mit Daten des menschlichen Körpers gefüttert um Bewegung und menschliche Reaktionen zu erlernen. Dabei bleiben für die KI und selbst für die Performerin der Ursprung und die vernetzten physiologischen Prozesse einer Bewegung im Verborgenen. Technologien ermöglichen die Zerlegung des Körpers in kleinste Teile, dennoch wächst die Distanz zum intuitiven Verständnis und dem Bewusstsein über dem eigenen Körper als organische Materie mit seinen Gesetzen und Grenzen. Was genau passiert im Inneren des Körpers, wie lassen sich diese Prozesse erleben, teilen, und in choreografische Entscheidungen einbinden? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt der Recherche DISTANCE OF LIVE der Choreografin und Tanzperformerin Emi Miyoshi. Nicht nur die Distanz zur Funktionsweise des Körpers als Organismus, sondern auch die physische Distanz zu anderen Körpern, verhindern die Wahrnehmung existenzieller Verbundenheit mit natürlichen Prozessen und Instinkten. Während der Recherchephase erforscht sie mit technologischen Geräten, wie dem E-Stethoskop (digitaler Tonabnehmer) und am Körper angebrachter Drehratensensoren, die inneren Prozesse ihres eigenen Körpers während verschiedener Bewegungsabläufe beim Tanzen. Sie tritt in einen intimen Dialog mit dem eigenen Körper als Impulsgeber und untersucht kleinste Vibrationen, Reaktionen und Rhythmen. Diese ergeben sich durch Bewegungen der Atmung oder anderer organische Aktivitäten (insbes. Herzschlag) und werden vom E-Stethoskop auditiv erfasst. Durch gezielte oder zufällige Bewegung der Drehratensensoren werden die E-Stethoskop Aufnahmen mit eigens dazu entwickelter Software modelliert und auf Funkkopfhörern wiedergegeben. Dies ermöglicht den Fokus nach Innen und eine Erfahrung von Intimität, das Kennenlernen des eigenen Körpers. Daraus entwickelt sie choreografische Abläufe (scores) aus Bewegungs- und Atmungsmustern, die wie dramaturgische Bausteine funktionieren, wie Noten repetiert werden können und bestimmte immersive auditive Momente erzeugen. 
In einem 2. Teil des Projektes wird der intime Dialog der Tänzerin mit ihrem Körper über Funkkopfhörer mit einer Gruppe Teilnehmender geteilt und hierdurch physische Distanz überwunden. Die Bewegungen ihres Körper sind nun nicht mehr nur visuell sondern auch auditiv für andere Teilnehmer_innen wahrnehmbar und enthüllen in diesem Sinnesexperiment die Vielfalt physiologischer Prozesse, die während der Bewegung und des Tanzes entstehen. Ein Gefühl intimer Verbundenheit wird erzeugt. Die von Emi Miyoshi entwickelten Bewegungsabläufe dienen nun den Teilnehmer_innen als “Vorgaben”, als “Partitur” und Impuls für ihr eigenes Sinnesexperiment. Sie selbst verwenden nun E-Stethoskop und steuern die Drehratensensoren um selbst über diese Medien die Möglichkeit einer intimen Erfahrung mit dem eigenen Körper zu erleben und die eigene innere Distanz zu überwinden. 


 

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